Mitglied in einer Burschenschaft zu werden ist mehr als nur einem Verein beizutreten. Es bedeutet vor allem die freiwillige Verpflichtung, sich für ideelle Ziele einzusetzen, die im Wahlspruch der Deutschen Burschenschaft „Ehre – Freiheit – Vaterland“ umrissen werden. 

Das sind Voraussetzungen für die spätere verantwortungsbewusste Teilnahme am gesellschaftlichen und politischen Leben. Ein erfolgreiches Studium und sinnvoll verbrachte Freizeit gehören in den Burschenschaften zusammen. Je nach Ausrichtung der jeweiligen Universität und Interessenlage der aktiven studierenden Mitglieder bieten die Burschenschaften ein weitgespanntes Betätigungsfeld. Gesellige Veranstaltungen verschiedenster Art, Diskussionsabende und sportliche Aktivitäten gehören ebenso dazu wie gemeinsam verbrachte Freizeit. Steriler Formalismus ist nicht nach dem Geschmack der Burschenschafter. So wenig wie Kommerse und Kneipen Saufgelage sind, sondern eine harmonische Mischung aus akademischer Feierstunde und geselligem Beisammensein, sowenig erschöpft sich das Leben von Verbindungsstudenten im sturen „Abarbeiten“ strenger Regeln. Fröhliche Geselligkeit in oft spontanen Veranstaltungen steht im Wechsel mit intensiver Auseinandersetzung mit Fragen unserer Zeit. Seminare und Exkursionen runden dieses Bild ab.

Die Demokratie ist das allgegenwärtige Prinzip im Umgang miteinander – im Freundeskreis, bei Vorträgen, bei Diskussionen und vielen anderen Gelegenheiten, denn der innere Aufbau der burschenschaftlichen Verbindungen, in denen sich die Prinzipien des miteinander und voneinander Lernens im Geiste gegenseitiger Achtung widerspiegeln, ist gelebte Demokratie seit dem Jahre 1815. Auf ihren regelmäßigen Zusammenkünften, den sogenannten Konventen, regeln die Mitglieder jeder Burschenschaft alle Angelegenheiten ihrer Gemeinschaft. Während des Studiums sind die Mitglieder einer Burschenschaft gehalten, semesterweise wechselnd Führungsaufgaben zu übernehmen. Dabei sind sie für ihr Handeln jederzeit dem Konvent gegenüber verantwortlich. Diese demokratische Struktur setzt sich in allen Gremien der Deutschen Burschenschaft bis hin zum obersten Organ des Verbandes, dem jährlich einmal tagenden Burschentag, fort.

Der Burschentag spiegelt das demokratische Prinzip der einzelnen Mitgliedsvereinigungen der Deutschen Burschenschaft auf der Ebene des Verbandes wider. Er ist die jährlich einmal tagende Versammlung aller Burschenschaften, bei der die Aktiven und die Alten Herren gleichberechtigt vertreten sind. Der Burschentag wählt die ehrenamtlich tätigen Amtsträger und Organe und bestimmt die Leitlinien der Verbandsarbeit. Man kann ihn als das Parlament der Burschenschaften bezeichnen. Darüber hinaus bietet der Burschentag aber auch die Gelegenheit, neue Kontakte zu anderen Burschenschaftern von Universitäten der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich zu knüpfen.

Daher gilt der Burschentag auch als Treffpunkt von Freunden und Studienkollegen; hierzu bieten gerade die geselligen Veranstaltungen im Rahmen dieser Tagung eine geeignete und vielfach genutzte Gelegenheit. Schlußendlich sei gesagt, daß die politische Ausrichtung der Burschenschaften nicht vergessen lassen darf, daß es sich bei den Mitgliedsbünden der Deutschen Burschenschaft um typische Studentenverbindungen handelt mit aus Tradition gewachsenen und bewährten Lebensformen.

In Verfolgung der burschenschaftlichen Ideale gibt es für die Deutsche Burschenschaft keine Bindung an eine bestimmte politische Partei oder politische Gruppe. Hier ist jeder Burschenschafter frei, sich im Rahmen der im Wahlspruch ausgedrückten Grundsätze frei zu entscheiden. Diese Ideale der Burschenschafter sind Grundwerte, die keinem ständigen Wandel unterliegen. Sich zu ihnen zu bekennen, bedeutet oft genug, allen Anfeindungen zum Trotz nicht den bequemen Weg der Anpassung an den jeweiligen Zeitgeist zu gehen. Für jeden Burschenschafter sind die Ideale in knapper Form im Wahlspruch der Deutschen Burschenschaft ausgedrückt: Ehre – Freiheit – Vaterland.