Arminius (in einigen Quellen auch Armenius; * um 17 v. Chr.; † um 21 n. Chr.) war ein Fürst der Cherusker, der den Römern im Jahre 9 n. Chr. in der Varusschlacht mit der Vernichtung von drei Legionen eine ihrer verheerendsten Niederlagen beibrachte. Die antiken Quellen bieten nur wenige biografische Angaben zu Arminius. Das nachantike Bild des Cheruskerfürsten ist vor allem durch die von Tacitus geprägte Formel „Befreier Germaniens“ bestimmt. Arminius ist bis zur Gegenwart in einzigartiger Häufigkeit Gegenstand der Belletristik und Populärwissenschaft geworden. Die an Arminius als historische Person angelehnte Gestalt Hermann der Cherusker wurde in Deutschland eine nationale Mythen- und Symbolfigur. Seit 1945 bewertet die deutschsprachige Forschung Arminius differenzierter. Sein germanischer Name ist unbekannt, weshalb über historische Parallelen zum Drachentöter Siegfried aus dem Nibelungenlied geschlussfolgert worden ist.

Nur sehr wenige biografische Details über Arminius sind bis zur Varusschlacht bekannt. Arminius selbst kam aus einer der führenden Familien seines Stammes. Er wurde um 17/18 v. Chr. als Sohn des Cheruskers Segimer (lat. Segimerus) geboren, der eine führende Stellung in seinem Stamm hatte. Velleius Paterculus nennt ihn Princeps gentis eius („Erster seines Stammes“), was gewöhnlich mit der etymologisch ähnlichen Bezeichnung „Fürst“ übersetzt wird. Der Name seiner Mutter, die noch im Jahr 16 n. Chr. lebte, wird nicht genannt. Sein Vater stand wie sein Onkel Inguiomer auf der Seite der Römer und führte die prorömische Partei unter den Cheruskern an. Ebenso wie sein Bruder Flavus diente Arminius als Führer germanischer Verbände (ductor popularium) längere Zeit im römischen Heer und wurde so mit dem römischen Militärwesen vertraut. In dieser Funktion diente er während des dem Pannonienkrieg vorangehenden Feldzugs (prior militia) vom Spätherbst 4 n. Chr. bis mindestens 6 n. Chr. im römischen Lager. Dabei erwarb er sich das römische Bürgerrecht, den Rang eines Ritters und erlernte die lateinische Sprache. Wahrscheinlich war Arminius in den Jahren 6–7 n. Chr. mit seinem Verband an der Niederschlagung des pannonischen Aufstandes beteiligt. Wiederholte Annahmen, Arminius habe im römischen Militär eine Karriere als „Berufsoffizier“ oder „eine den regulären Auxiliareinheiten stark angenäherte Truppe“ von Cheruskern kommandiert sind, unbeweisbare oder anachronistische Vermutungen.

Um das Jahr 7/8 n. Chr. kehrte Arminius in das cheruskische Stammesgebiet zurück. Arminius besaß zu dieser Zeit keineswegs die alleinige Macht bei den Cheruskern. Er war zu dieser Zeit innerhalb der cheruskischen Führungsschicht mit Auseinandersetzungen konfrontiert. Segestes, der Vater der Thusnelda, war gegen eine Verbindung seiner Tochter mit Arminius, die wohl zu dieser Zeit seine Ehefrau wurde.

Als der Statthalter (legatus Augusti pro praetore) Publius Quinctilius Varus in das Cheruskerland bis an die Weser vorrücken wollte, sah Arminius im Herbst des Jahres 9 n. Chr. die Zeit für einen Aufstand gekommen. Er hielt sich mit seinen Gesinnungsgenossen, von denen Segimer genannt wird, bewusst im Lager des Varus auf, nahm dabei oft an dessen Tafel teil und versuchte, das Vertrauen des Statthalters zu gewinnen. Als Varus sich auf dem Weg in sein Winterlager befand, wurden ihm Unruhen gemeldet. Die Warnung des Fürsten Segestes noch am Vorabend des Aufbruchs, Arminius in Ketten zu legen, da er Verrat an Rom plane, nahm Varus nicht ernst. Der Vorwurf naiven Vertrauens und mangelnder Vorsicht des Varus gegenüber Arminius, den manche Quellen erheben, wird in der modernen Geschichtswissenschaft teilweise relativiert. Varus handelte wie gewöhnlich bei der Provinzialisierung eines eroberten Gebietes. Arminius wurde aufgrund seines römischen Bürgerrechtes und seines Ritterranges von Varus wohl als römischer Verbündeter angesehen, der als Anführer der dringend benötigten germanischen Hilfstruppen helfen konnte, die Lage ruhig zu halten.
Auf dem Weg zu dem von den Germanen gemeldeten Aufstand mussten die Römer durch ein ihnen wenig bekanntes Gelände, wo sie in einen Hinterhalt gerieten. Arminius besiegte in der Varusschlacht durch einen überraschenden Schlag die römische Besatzungsmacht. Die 17., 18. und 19. Legion sowie sechs Kohorten und drei Alen (Auxilien) fanden ihren Untergang am Saltus Teutoburgiensis; Varus nahm sich selbst das Leben. Welche Rolle Arminius während der Schlacht konkret spielte, ist ungewiss, sicher ist nur, dass er der Oberbefehlshaber der Germanen war, zu denen er noch auf dem Schlachtfeld sprach. Schon seit Theodor Mommsen wird aufgrund von Fundmünzen vermutet, dass die Schlacht im Raum Bramsche-Kalkriese stattfand. Seit 1987 werden in diesem Gebiet Ausgrabungen vorgenommen.
Aufgrund seiner Quellenanalyse schließt Dieter Timpe, dass es unmittelbar nach der Varusniederlage zu einer westwärtsgerichteten Offensive der aufständischen Germanen gekommen sei, bei der bis auf eines alle römischen Kastelle im rechtsrheinischen Germanien erobert worden seien. Die Köpfe der Getöteten ließ Arminius auf Lanzen an den feindlichen Wall herantragen, um somit die Hartnäckigkeit der Belagerten zu brechen. Als die Germanen das Gerücht vernahmen, Tiberius rücke mit einem Heer heran, zogen sich viele von ihnen zurück. Die Römer nutzten ihre Chance und kämpften sich bis zum Rhein durch.

Nach Tacitus berief Arminius sich auf das Vaterland, die Ahnen, Tradition, Ruhm und Freiheit. Die antike Historiografie sieht die möglichen Gründe für den Aufstand in der intensiveren Verwaltung und Rechtsprechung des Varus, dem damit verbundenen Einfluss- und Machtverlust, den Tributforderungen und dem durch die Quellen bezeugten arroganten und unsensiblen Auftreten des Varus und weiterer Römer gegenüber den Cheruskern und anderen am Aufstand beteiligten Stämmen. Römische Sitten und Bräuche wurden in Germanien abgelehnt. Arminius mag auch nach Macht über andere cheruskische und sonstige am Aufstand beteiligte Stämme gestrebt haben oder von einem Ehrbegriff geleitet worden sein